Veranstaltung: | Grüne Welle für Magdeburg - Kommunalwahlprogramm |
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Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 17.01.2019) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 18.01.2019, 21:36 |
KW 06: Kapitel 06 - Kulturstadt Magdeburg – urban, vielfältig und modern
Text
Magdeburg besitzt eine interessante Kulturlandschaft, die von kommunalen
Angeboten bis zur freien Kulturszene und von der Hochkultur bis zur Soziokultur
reicht. Doch da geht noch mehr. Das kulturelle Potential ist längst nicht
ausgeschöpft – sowohl quantitativ als auch qualitativ.
Deshalb wollen wir Kulturhauptstadt Europas 2025 werden. Die in der Bewerbung
liegenden Chancen für die Entwicklung neuer Strategien in Kultur und
Stadtplanung wollen wir aktiv nutzen. Dazu gehört auch der weitere Ausbau der
Stadt als Kreativ- und Medienstandort.
Die Auseinandersetzung mit dem Mittelalter hat viel zur Identität unserer Stadt
beigetragen. Nun wollen wir eine deutlichere Hinwendung zur Moderne in Kultur
und Kunst.
Wir wollen:
- die Bewerbung Magdeburgs als Kulturhauptstadt Europas aktiv unterstützen
und konstruktiv begleiten. Das Programm der Kulturhauptstadt Europas 2025
darf kein „Strohfeuer“ sein, sondern muss zu einer nachhaltigen
kulturellen Weiterentwicklung führen.
- eine jährliche Erhöhung des Kulturetats
- eine langfristige Sicherung und Förderung der freien, nicht-kommunalen
Kulturszene in allen Stadtteilen durch eine Erhöhung ihres Anteils am
Kulturhaushalt, die Bereitstellung von bezahlbaren Arbeits- und
Veranstaltungsräumen sowie eine vereinfachte Förder- und
Genehmigungspraxis
- die kommunale Kulturlandschaft mit Museen, Bibliotheken, Theatern und
Musikeinrichtungen als Angebot für Magdeburg und die Region auf Dauer
sichern. Zudem sollen die Einrichtungen zugänglicher gestaltet werden –
mit günstigen Eintrittspreisen, Barrierefreiheit, erweiterten
Öffnungszeiten sowie qualitativ aufgewerteten pädagogischen und digitalen
Angeboten für Jung bis Alt
- eine langfristige Sicherung und Verbesserung der kulturellen Bildung
- zeitgenössische Kunst fördern
- ein urbanes Stadtzentrum
- dass bei Bauvorhaben der Stadt, ihrer Eigenbetriebe und
Tochtergesellschaften 1-2 % der Bausumme konsequent für Kunst am Bau und
Kunst im öffentlichen Raum verwendet werden
- dass sowohl für Bauten der öffentlichen Hand und ihrer Tochterfirmen als
auch für Kunst im öffentlichen Raum Gestaltungswettbewerbe durchgeführt
werden
- Kunstwerke im öffentlichen Raum und Baudenkmäler erhalten. Die Stadt muss
durch einen verantwortungsvollen Umgang mit ihren eigenen Denkmälern
Vorbild sein.
- ein Konzept für die Erinnerungskultur der Stadt, welches sowohl Sanierung
und Erhalt von Denkmälern und Erinnerungsorten regelt als auch
Möglichkeiten für Neues berücksichtigt
- zur Hebung der Baukultur den Wirkungskreis des Gestaltungsbeirates
ausweiten
- den Betrieb der städtischen Brunnenanlagen unabhängig vom Spendeneingang
- eine Weiterentwicklung des gesamten Stadtmarsch-Areals als Bindeglied
zwischen Rotehornpark, Messeplatz und Elbe zu einem öffentlichen Freizeit-
, Sport-, und Veranstaltungsort – Wohnbebauung ist dort fehl am Platz
- eine Konzerthalle, die über eine gute Akustik verfügt - als Neubau oder
Umbau eines bestehenden Gebäudes
- eine Weiterentwicklung des Technikmuseums zu einem „echten“ Museum für
Industriekultur, wo auch soziale, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte
betrachtet werden
- eine Ausstellungshalle, die unabhängig von den Museen betrieben und
kuratiert wird
- das Kulturbüro auch als Dienstleister für alle Kulturschaffenden der Stadt
weiterentwickeln
- bei der Wahl der neuen Kulturdezernentin / des neuen Kulturdezernenten
eine Person durchsetzen, die engagiert und ideenreich die gesamte
Bandbreite der Kultur beachtet
Toleranz und Weltoffenheit – gemeinsam gegen Rechts
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen aus tiefster Überzeugung für eine weltoffene,
tolerante und vielfältige Gesellschaft und für den Schutz des Individuums.
Rechten und Neurechten Ideologien und deren Spielarten des Ethnopluralismus,
Rassismus, Faschismus sowie deren alltägliche ausländerfeindliche,
chauvinistische, sexistische und völkische Hetze treten wir entschieden
entgegen. Wir stehen für ein Magdeburg, in dem Menschen aller Hautfarben,
Religionen und sexueller Identitäten angstfrei leben können. Wir stehen für eine
Stärkung der Zivilgesellschaft in unserer Stadt, die alle Bevölkerungsgruppen
umfasst.
Wir wollen:
- uns dafür einsetzen, dass die Partnerschaft für Demokratie weitergeführt
werden kann oder durch eine adäquate Förderstruktur ersetzt wird
- eine Netzwerkstelle „Aktion & Schulung gegen menschenverachtende
Ideologien“ durch die Stadt bei einem freien Träger eingerichtet wird.
Diese soll auch die wertvolle Arbeit des „Bündnis gegen Rechts“
unterstützen.
- den Einsatz gut ausgebildeter Sozialarbeiter*innen an den Schulen und in
den Stadtteilen, die unterstützen können, das Abgleiten von Kindern und
Jugendlichen in extremistische Szenen zu verhindern
- die Erinnerung an die Todesopfer rechter Gewalt in Magdeburg seit der
Wende wachhalten und dafür Sorge tragen, dass ihrer in dauerhafter Form
gedacht wird
- dass Nazis und Neurechten der öffentliche Raum nicht überlassen wird, egal
in welchem Stadtteil. Treffpunkte, die dem Aufbau und der Festigung
rechter Strukturen dienen sowie Probenräume neonazistischer und neurechter
Bands müssen geschlossen werden
- uns dafür einsetzen, dass fremdenfeindlichen Übergriffen in öffentlichen
Verkehrsmitteln konsequenter vorgebeugt wird. Dafür bedarf es eines
geschulten Personals und couragierter Fahrgäste. Angstzonen an
Haltestellen darf es nicht geben.
- die Versuche rechtsextremer Gruppen, über „Freizeitangebote" für
Jugendliche ideologischen Einfluss auf diese zu gewinnen, konsequent
zurückweisen und eine strikte Unterbindung solcher Bestrebungen durch die
Kommune durchsetzen
- uns weiterhin für die essentiell wichtige Arbeit des Vereins Miteinander
e.V. in der Stadt und im gesamten Land stark machen
- uns für das Gedenken um den 16. Januar aber insbesondere für den
Widerstand gegen die Vereinnahmung durch Neurechte und Neonazis stark
machen. Wir unterstützen das Bündnis „Eine Stadt für Alle“ und setzen uns
für dessen finanzielle Unterstützung ein
Willkommens- und Anerkennungskultur
Magdeburg soll als bunte und weltoffene Stadt Menschen aus allen Ländern eine
lebenswerte Heimat sein, egal ob auf Zeit oder auf Dauer. Deshalb müssen wir die
entstandene Willkommenskultur vieler städtischer Bereiche etablieren und zu
einer Anerkennungskultur ausbauen.
Wir wollen:
- dass behördliche Ermessensspielräume genutzt werden, um die erfolgreiche
Integration und die selbstbestimmte Lebensführung der Betroffenen zu
fördern
- dass das Personal in den Behörden und Dienststellen Magdeburgs,
insbesondere in der Ausländerbehörde, regelmäßig interkulturell geschult
wird und über Fremdsprachenkenntnisse verfügt
- dass eine Unterbringung von Flüchtlingen dezentral in Wohnungen erfolgt.
Dies ist grundlegend für eine langfristige erfolgreiche Integration. Davon
sollte nur nach Ausschöpfung aller Alternativen abgewichen werden.
- dass ausreichend Kita-Plätze für Flüchtlingskinder angeboten werden, um
deren Integration zu fördern und den Eltern dadurch Zeit für Sprachkurse
zu ermöglichen
- dass ausreichend Sprachkurse bereitgestellt und finanziert werden
- dass für Zeiträume mit hohem Migrationsaufkommen qualitativ hochwertige
Unterbringungsmöglichkeiten vorgehalten werden
- uns für die vermehrte Einstellung von Menschen mit Migrationshintergrund
in allen Teilen der städtischen Verwaltung, insbesondere in der
Ausländerbehörde, einsetzen. Darüber hinaus bedarf es weiterer Maßnahmen
zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz aller städtischen Bereiche.
- die Fortführung der häufig unbekannten, aber umso erfolgreicheren
Maßnahmen der Integration in den Arbeitsmarkt stark machen. Die
Anerkennung von Abschlüssen soll im Interesse der Migrant*innen erfolgen.
Magdeburg braucht kompetente Fachkräfte in nahezu allen Bereichen.
- vielfältigere Angebote aller Art für die speziellen Bedürfnisse von
Migrant*innen, wie z.B. das EineWeltHaus als Standort zahlreicher
Migrant*innen-Selbstorganisationen und vielfältiger Bildungsträger,
erhalten und ausbauen
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